Ungefähr Von 1450 bis 1650 war Basel das Zentrum der schweizerischen Spielkarten-Produktion.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich, vor allem in Basel, das System der Deutschschweizer
Farbzeichen. Die aus dieser Zeit erhaltenen Karten sind einander in Motiv und Stil sehr ähnlich.
Sie zeigen die heute noch üblichen Farbzeichen Schellen, Eicheln, Schilten und Rosen.
Vor allem die Wappen auf den Schilten führten dazu, dass diese Karten heute als "Basler Bild" bezeichnet werden.
So tauchte der Baselstab immer wieder auf Schilten-7 und -9 auf, und wurde zu einem Qualitätmerkmal,
das bestehen blieb, als sich im 17. Jahrhundert die Spielkarten-Produktion von Basel nach Epinal verlagerte.
Zudem erschien das Wappen der Familie Halbisen, der ersten bekannten Spielkartenmacher, sowie die Wappen von
verschiedenen bedeutenden Basler-Geschlechtern aus dieser Zeit.
Die Karten wurden als Holzschnitte gedruckt und mit Schablonen koloriert. Vermutlich waren die Originalfarben
kräftiger. Die Karten waren wesentlich kleiner als heute üblich,
sie massen nur ungefähr 40 x 60 mm.
Ein Spiel bestand aus 48 Karten, vier Farben mit je 2 - 9, Banner als 10, Unter, Ober und König.
Es fällt auf, dass die 48 Karten in den üblichen Deutschschweizer Farben jeweils Werte
von 2 bis König, aber keine Asse aufweisen. Das bestätigt die These, dass sich das As (oder Daus)
beim Deutschschweizer und bei den Deutschen Bildern von der Zwei ableitet und nicht etwa von einer Eins.
Jassen war damals noch unbekannt. Die Karten wurden vielleicht zum "Kaisern" benutzt.
Die Stadt Willisau besass einen grossen Bestand von über 80 Karten dieses Typs. Leider sind diese Karten
weder im Gemeindearchiv am Zentenplatz noch im Stadtarchiv Willisau, Schulhaus Schloss2, auffindbar.
Sie sind also verschollen!
Auch in Luzern, 139 Stück, und in Basel, 50 Stück, befinden sich Originalkarten, ebenso,
seit 2011 in Stans, 90 Stück. Diese stammen alle aus Buchdeckeln von Amtsbüchern aus dem 16. Jahrhundert.
Ein vollständiges Kartenspiel aus der Zeit ist nicht erhalten. Von den
Willisauer Karten, ergänzt mit Karten aus dem Basler historischen Museum wurde 1998 ein vollständiges
Spiel mit Karten in Originalgrösse nachgedruckt.
Aus dem Stanser Fund wurde ein Spiel mit Karten in der heute üblichen Grösse
und Ausstattung rekonstruiert.