Werbung auf Spielkarten-Vorderseiten ist ein heikles Thema.
Einerseits ist die Spielkarte ein gutes Werbemedium, da der Spieler sie beim Spielen dauernd
mehr oder weniger konzentriert anschaut. Anderseits darf das normale Bild nicht allzu sehr
verändert werden, weil sonst die Karte nicht mehr so gut zu erkennen ist. Damit wäre
der eigentliche Zweck der Karten, nämlich das Spielen, erschwert.
Dieses dosierte Verändern des Bildes ist, je nach Bild, der schwierigste und
aufwändigste Teil bei einer Werbeaktion mit Spielkarten-Vorderseiten.
Da die Figuren beim internationalen Bild sehr stark standardisiert sind, ist dieses Bild für
Front-Werbung besonders geeignet. Aber auch andere Standardbilder werden als Werbeträger gebraucht.
Firmen und Produkte | Organisationen | Werbung auf Spielkarten gruppiert nach Thema | |
Die ersten, die Werbung auf der Vorderseite der Spielkarten anbrachten, waren natürlich die
Kartenmacher selber. Was spricht auch dagegen, ein gelungenes Qualitätsprodukt an prominenter
Stelle zu markieren?
Hächler Söhne
Sammlungs-Nr. 2049
1960er |
Johannes Müller Diessenhofen
Sammlungs-Nr. 3897
1870er |
Müller&Cie
Sammlungs-Nr. 2201
1930er |
Aber erst seit dem 20.Jahrhunder kommen öfter Werbespiele vor, bei denen der Herstellername
durch das Logo eines Werbe-Kunden ersetzt ist. Meistens weisen diese Karten dann auch auf der
Rückseite Werbung der Firma auf.
Josef Hunkeler gründete im Jahr 1946 an der Zürichstrasse in Luzern eine Einzelfirma. Heute
handelt die Firma unter Gastroimpuls | Hunkeler Gastro AG mit Hotel- und Gastrobedarf.
Das folgende Spiel mit Werbung für die Luzerner Polizei ist deshalb besonders, weil es eine
eigenständige Interpretation des Deutschschweizer Bildes zeigt, die zwar der Version von Dal Negro
ählich sieht, sich aber doch aber doch in verschiedenen Punkten unterscheidet. Es ist nicht bekannt,
wer diese Karten für die Werbeagentur Polydono produziert.
Beim Spiel mit Werbung für die Firma Dräger ist der Firmenschriftzug auf allen Assen sowie
auf den Zahlenkarten 6, 9, 10. Abgesehen von diesem Firmenlogo handelt es sich um das Französischschweizer
Standard-Bild der AG Müller in den frühen Jahren des 21.Jahrhunderts. Die Rückseite zeigt ein
zweiköpfiges Bild einer Person mit einem Atemgerät und neben dem Firmenlogo das Leitmotiv
der Firma "Technik für das Leben".
Floralp ist der Markenname für Butter des ZVSM. Der Zentralverband schweizerischer
Milchproduzenten wurde 1907 gegründet. 1999 wurde daraus die Organisation der Schweizer
Milchproduzenten.
Dieses Kartenspiel von 2012 ist eines der wenigen Beispiele von Werbung auf Spielkarten in den letzten Jahren,
die nicht als Kartenset sondern als Bogen mit heraustrennbaren Karten verteilt wurde.
Als Spielkarten-Farben kommen folgende typischen McDonald's - Gerichte vor:
Das Spiel könnte im Museum ebenso gut im der Abteilung "Veränderte Französischschweizer Spielkarten",
bei den Karikaturen oder unter Aspekten der Technik eingeordnet sein.
Aufgrund der Figuren, respktive ihrer Kleidung, Frisuren oder Kopfbedeckungen basieren die Zeichnungen eindeutig
auf dem Französischschweizer Piquet.
McDonalds Sammlungs-Nr. 246
2012, 70 x 45mm, Rückseite Logo Mc Donald's gelb auf dunkelgrünBogen perforiert mit 36 Karten |
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Seefag Sammlungs-Nr. 3870
89 x 57mm, Rückseite Logo Seefag rot/schwarz auf weiss36 Karten |
Obwohl die Karikaturen in der Farbgebung und teilweise in ihrer Haltung von den Originalfiguren abweichen, können sie ihren Ursprung nicht leugnen.
2009 war jeder Packung von Axe Deo ein Paket Spielkarten beigelegt. Diese nahmen die
Themen und Personen der Fernseh-Werbung wieder auf und zeigten auf allen Bildkarten und Jokern
zweiköpfige Cartoon-Figuren aus der "Steinzeit".
Verschiedene Papeterien und Büromaterial-Lieferanten verwendeten in den 1990er Jahren
Deutschschweizer Jasskarten als Werbemittel.
Die Deutschschweizer Kartenfarben sind durch typische Büroartikel ersetzt:
- Schellen → Klebestreifen
- Eicheln → Pinsel
- Schilten → Büroklammern
- Rosen → Farbstifte
1999 vertrieb die Shamrock Gift Company Ireland ein Posterdeck mit Werbeplakaten
der Guinness-Brauerei.
Ein weiteres Werbe-Spiel der Guinness-Brauerei findet sich auf der Seite Souvenir Karten-Vorderseite
Von 1836 bis 1996 existierte in Zürich die Brauerei Hürlimann.
Die Deutschschweizer Kartenfarben sind ersetzt durch Dinge mit einem Bezug zu Bier:
- Schellen → Bierhumpen
- Eicheln → Hopfenblüten
- Schilten → Bierfässer
- Rosen → Gerstenhalme
Greenpeace publizierte ein Werbespiel gegen die Atomindustrie respektive gegen den Bau
von Kernkraftwerken.
Alle Bildkarten zeigen statt der normalen Figuren Skelette, die Damen
mit verwelkten Blumen. Auffällig sind vor allem die Kreuzkarten, bei denen die Farbsymbole
ersetzt sind durch Grabsteine.
Der Verband Schweizer Schreinermeister gab um 1995 ein Spiel heraus, bei dem typische Werkzeuge
und Materialien eines Schreiners als Spielfarben verwendet werden.
- Schellen → Kreissägeblatt
- Eicheln → Hobel
- Schilten → Holzstück
- Rosen → Schrauben
Das Spiel wurde von Schreinerfirmen ebenso wie von anderen Handwerkern und Lieferanten,
die mit Holzbau zu tun haben, als Werbemittel eingesetzt.
Bei diesem Werbespiel für Coca Cola sind die Figuren auf den Bildkarten ersetzt durch
Eisbären in verschiedenen Posen, jeweils in allen 4 Kartenfarben gleich. Die Eisbären
halten eine Colaflasche.
Das folgende ist ein tranparentes Spiel (kariertes Papier unterlegt) bei dem die Werbewirkung auf
der markanten Form der Cola-Flasche beruht. Diese ist undurchsichtig und zeigt das internationale
Bild. Auf der Rückseite ist die Flasche abgebildet.
Leon Schnyder hat für die Schweizerische Paraplegiker-Vereinigung ein Spiel gestaltet. Die
Figuren-Karten zeigen in phatasievollen Zeichnungen, wie gleich oder auch ganz anders die Welt
vom Rollstuhl aus aussieht.
Die 4 Spielkarten-Farben sind 4 Bereichen gewidmet (3 Ressorts der Paraplegiker-Vereinigung sowie
Hobbys)
Schellen | Kultur und Gesellschaft |
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König | Theater ist das halbe Leben |
Ober | Weltweite Integration |
Under | Gipfelstürmer |
Eicheln | Rollstuhl-Sport |
König | Formel 1 mit Muskelkraft |
Ober | Taubenschlag |
Under | Ein Schuss ins Gold |
Schilten | Sozial- und Rechtsberatung |
König | Festgefahrene Gesetzgebung |
Ober | Die Walze der Gerechtigkeit |
Under | Der Amtsschimmel, ein schwer zu reitendes Ross |
Rosen | Hobby |
König | Es lässt sich nicht alles fernsteuern |
Ober | Geangelte Träume |
Under | Gefahrene Kunst |
Nicht nur Axe machte Deowerbung mit Spielkarten. Auch Playboy Fragrances vertrieb ein Werbeset.
Die Schachtel enhält ein Kartenspiel sowie 4 mal 5 Spiel-Chips mit dem Playboy-Logo darauf.
Das Kartenspiel zeigt auf jeder Karte das Titelblatt eines Playboy-Magazins aus der Zeit zwischen
1960 und 1990.