Die frühesten Spielkarten wurden von Hand gemalt.
Dementsprechend waren sie teuer und nur den Reichsten vorbehalten.
Erst mit dem Aufkommen von Drucktechniken wurde es möglich, Spielkarten in grösserer Auflage,
und damit für das gewöhnliche Volk erschwinglich, herzustellen.
Heute werden vier Hauptdruckverfahren unterschieden, nämlich der Hoch-, Tief-, Durch- und
Flachdruck. Bei diesen Druckverfahren bezieht sich der Name auf das Verhältnis zwischen
druckenden und nichtdruckenden Partien auf der Druckform. So liegen beim Hochdruck die druckenden
Teile erhaben, während die nichtdruckenden Partien vertieft sind (Holzschnitt, Linolschnitt).
Beim Tiefdruck ist es genau umgekehrt (Kupferstich, Stahlstich). Beim Durchdruck besteht die Druckform
aus einer siebartigen Schablone, in der die druckenden Stellen farbdurchlässig, die nichtdruckenden
dagegen undurchlässig sind (Siebdruck). Beim Flachdruck schliesslich liegen druckende und
nichtdruckende Partien in einer Ebene. Das Prinzip basiert hier auf dem unterschiedlichen Verhalten
von von Fett und Wasser.
Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurden Spielkarten vor allem in Holzschnitttechnik hergestellt.
Nur wenige Spiele aus dieser Zeit sind erhalten. Entsprechend sind diese unter Sammlern begehrt
und teuer.
Das Holzschnittverfahren ist eine Hochdrucktechnik. Beim Hochdruck werden die erhabenen Bereiche,
d.h. meistens nur die zu druckenden Linien und Schraffuren, mit Farbe bedeckt. Damit können auch nur
diese erhöhten Bereiche die Farbe auf das Endprodukt, z.B. Papier, weitergeben.
Oft wurden die Flächen zwischen den gedruckten Linien mit Hilfe von Schablonen koloriert.
Heute wird diese alte, handwerklich anspruchsvolle Technik nur noch von Künstlern angewendet.
Einsehr schönes Beispiels ist das
Deutschschweizer Jass von Richard Gerbig.
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Der Kupferstich war zwar schwieriger herzustellen als ein Holzschnitt,
erlaubte aber die Darstellung von feineren Zeichnungen und viel höhere Auflagen.
Der Kupferstich ist eine Tiefdrucktechnik.
Beim Tiefdruck sind die zu druckenden Linien auf einer Metallplatte leicht vertieft. Nach dem
Farbauftrag über die ganze Fläche wird die nicht vertiefte Fläche wieder farbfrei abgezogen.
In den vertieften Bereichen verbleibt die Farbe und wird direkt auf das Druckobjekt übertragen.
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Die Lithografie (Steindruck) war im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts sehr beliebt, da es das
einzige Verfahren war, das grössere Auflagen farbiger Drucksachen ermöglichte. Der
Steindruck ist ein Verfahren, das auch Halbtöne (Mischfarben) ohne Rasterung darstellen kann.
Der Steindruck gehört zu den Flachdruckverfahren und beruht darauf, dass ein nasser
Stein mit fetthaltiger Farbe eingewalzt wird, dieser die Farbe jedoch abweist, denn Fett und
Wasser stossen sich ab. Die zuvor auf den Stein aufgebrachte Zeichnung nimmt jedoch die Druckfarbe an.
Wird der Stein nun mit einem speziell beschichteten Papier oder Karton bedeckt, wird die Zeichnung durch
hohen Pressdruck vom Stein auf das Papier übertragen. Für diesen Druckvorgang ist eine Steindruckpresse
erforderlich.
Die Steindruck-Handpresse, auch Kniehebelpresse oder Reiberpresse genannt, stammt von mitte des
19. Jahrhunderts.
Bei AG Müller war sie noch bis mitte des 20. Jahrhunderts für das "gut zum Druck" im Einsatz.
Danke an Werner Hunziker für Bild und Info.
Der Siebdruck ist ein Durchdruckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein
feinmaschiges Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedruckt wird. An denjenigen
Stellen des Gewebes, wo dem Druckbild entsprechend keine Farbe gedruckt werden soll, werden
die Maschenöffnungen des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig gemacht.
Beim Siebdruck kann mit verschiedenen Gewebefeinheiten der Farbauftrag variiert werden, so dass
hohe Farbschichtdicken erreicht werden können. Das fällt beim vorliegenden Kartenspiel
ganz besonders auf.
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Der klassische Buchdruck mit beweglichen Lettern ist für Spielkarten weniger geeignet,
da für Karten viel Bild und wenig Text zu drucken ist.
Eines der seltenen Kartenspiele, die in Buchdruck-Technik produziert wurden findet sich unter:
Grafik L.Schnyder
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Die Mehrkeit der Druckerzeugnisse, und damit auch die meisten Spielkarten, werden heute
im Offsetverfahren hergestellt.
Der Offsetdruck ist ein Flachdruckverfahren. Für die Farbübertragung nutzt man den Effekt,
dass sich Wasser und Fett physikalisch abstossen,.
Der Farbträger wird dazu chemisch vorbehandelt. Auf den fetthaltigen Flächen haftet die Farbe.
Auf den anderen Bereichen haftet die Farbe nicht. Vom Farbträger wird die Farbe über eine
Gummifläche auf die Spielkarten übertragen.
Pro Druckvorgang ist eine Farbe möglich. Auch wenn nur Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz
zur Verfügung stehen, kann man durch Rasterung sehr viele Farben erzeugen.
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Digitale Druckverfahren haben ihre grossen Vorteile bei kleinen Auflagen.
Dabei kommen vor allem Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker zum Einsatz.