Auf dieser Seite stelle ich gerne jeden Monat ein besonderes Spiel aus meiner Sammlung vor.
Diesen Monat präsentiere ich:
Das Faksimile wurde (1979 und) 1985 von Piatnik, Wien herausgegeben. Die Originalausgabe von Ferdinand Pittner
entstand in der Zeit zwischen 1860 und 1870. Für die Reproduktion wurde die Original-Stahlstichplatte aus
dem Firmenarchiv der Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne verwendet.
Das Spiel wurde, zusammen mit einem ausführlichen (30-seitigen) Beschreibungstext, in einem
ansprechenden Karton vertrieben.
↑ zum Seitenanfang
Das Grazer Ansichten-Tarock umfasst die für ein östereichisches Tarock typische, verkürzte
Wertefolge mit 1-4, Bube, Reiter, Dame, König bei den roten Farben, und 7-10, Bube, Reiter, Dame,
König bei den schwarzen Farben, sowie 22 Trumpfkarten mit Ansichten von Graz und Umgebung.
↑ zum Seitenanfang
Zum Schöpfer des "Kasino Tarock Graz" liefert das Begleitschreiben folgende Hintergrundinformation:
Ferdinand Pittner war ein typischer Sohn Österreich-Ungarns. In Pest (Budapest) am 25. Februar 1831 geboren,
erlernte er, wie sein Wanderbuch ausweist, den Beruf des Kartenmahlers. Die Stationen sind Pest, Ofen, Graz, Triest,
Wien und schliesslich wieder Graz. Die Lehrzeit verbringt er bei Johann Wagner in Pest, als Geselle arbeitet er
u. a. bei den Kartenfabrikanten Carl Giergl, Pest, bei Mayer und Willner, sowie Anton Herrl in Graz und bei
Johann Anton Lordschneider in Triest.
Aus dem Heimatrechtsakt vom 23. März 1860 geht hervor, dass Ferdinand Pittner die Kartenmahlerei
"bisher mit gutem Erfolg ausübt und den Ruf eines fleissigen und gutgesinnten Mannes geniesst".
Im amtlichen Bericht des Viertelmeisters Steiner wird auch angeführt, dass der im 3. Sack Nr. 259
(Viertel Landhaus) wohnende Ferdinand Pittner im Begriffe sei, sich zu verehelichen. Mit Datum vom
26. August 1860 sucht der Kartenmahler dann auch um die Ehebewilligung mit Aloisia Manhardt an. Das erste Kind,
Aloisia, kommt am 10. Juli 1861 zur Welt. Nach dem Tod der Gattin heiratet Ferdinand Pittner am 10. Juli 1868
in St. Leonhard die aus Steyr stammende Flora Eberstaller. Auch sie schenkte ihm eine Tochter, Auguste,
geb. am 10. August 1874.
In seinem Ehegesuch verweist Pittner auf ein Vermögen von 1.000 Gulden in bar und zirka 1.000 Gulden in
Realitäten. Im Gewerbeakt vom l0. Jänner 1855 hatte er ausgeführt, dass er das Geschäft seines
früheren Lehrmeisters Anton Herrl übernehmen und weiterführen wolle, was dann auch geschah.
Als Mitarbeiter beschäftigte er in der Spielkartenfabrik in der Sackstrasse über die Jahre mindestens
zwei Gehilfen und zwei "Lehrjung", er schreibt aber auch von zwei Gesellen und vier Handlangern.
Am 29. Mai 1890 stirbt Ferdinand Pittner mit 59 Jahren an einem Schlaganfall. Die Witwe Flora Pittner legt am
5. März 1892 das Gewerbe der Spielkartenerzeugung zurück, überlebt aber ihren Mann um ganze
36 Jahre. In den Matrikenbüchern der Grazer Pfarre St. Josef ist ihr Tod am 26. August 1926 verzeichnet.
Leider fehlen Hinweise darüber, ob und wie Witwe und Tochter das Erbe von Ferdinand Pittner weiterbetreut haben.
↑ zum Seitenanfang
↑ zum Seitenanfang
Der damaligen Mode folgend, zeigen die Trumpfkarten idyllische Ansichten der steirischen Landeshauptstadt
und ihrer Umgebung. Einige der Gebäde existieren mittlerweile nicht mehr, andere sind im Vergleich mit
aktuellen Bildern leicht wieder zu erkennen.
I | Doppelbild: Harlekin - Glücksgöttin |
II | Schloss Eggenberg |
III | Villa Kleinoscheg (1860), Schanzelgasse; Sektkellerei in Gösting |
IV | Wallfahrtskirche Maria Grün |
V | Tobelbad bei Graz |
VI | Schloss Thal, unweit des Thalersees |
VII | Ruine Gösting mit Schloss Attems |
VIII | Hilmerteich (heute Hilmteich) |
IX | Hilmerteich im Winter |
X | Elisabethstrasse |
XI | Graz vom Nicolaiplatz - rechtes Murufer |
XII | Wallfahrtskirche Maria Trost |
XIII | St. Gotthard bei Andritz |
XIV | K. K. Reitschule St. Leonhard |
XV | Circus (Thaliatheater) |
XVI | Evangelische Kirche, Kaiser-Josef-Platz |
XVII | Rathhaus |
XVIII | K. K. Kadetten Institut zu Liebenau |
XIX | Schweizerhaus am Schlossberg |
XX | Maschinenfabrik von J.Körösi, Andritz |
XXI | Uhrthurm am Schlossberg - Wahrzeichen von Graz |
|
↑ zum Seitenanfang
↑ zum Seitenanfang
Hier finden Sie die Aufrufe für
frühere "Spiel des Monats"-Seiten