Einköpfige und zweiköpfige Spielkarten

Die frühen Spielkarten waren alle einköpfig. Das heisst, man kann bei den Bild-Karten bestimmen, wo oben und wo unten ist.
An verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten kamen Karten auf, bei denen das Bild gespiegelt, also doppelt vorhanden ist. Der Kartenspieler sieht also das gleiche Bild, unabhängig davon, ob er die Karte aufrecht oder umgekehrt in der Hand hält.

Trient Könige Triest Könige
Einköpfiges Bild (Trientine)
Zweiköpfiges Bild (Triestine)

Diese Entwicklung ist bis heute in verschiedene Regionen, bei verschiedenen Kartenbildern unterschiedlich weit fortgeschritten.

Einerseits gibt es nach wie vor einige regionale Kartenbilder, die grundsätzlich einköpfige Bilder aufweisen.

Fiorentine Könige
Fiorentine
Salzburger Unter
Salzburger
Romagna Reiter
Romagnole

Anderseits gibt es Kartenbilder, bei denen im Verlauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte ein Übergang statt gefunden hat von einköpfigen zu zweiköpfigen Karten.
In der Schweiz fand diese Ablösung in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts statt.

Einköpfiges 
	 Deutschschweizer Bild Zweiköpfiges 
	 Deutschschweizer Bild
Sammlungs-Nr.
2312
Jass, Einköpfiges deutschschweizer Standardbild
AG Müller ca. 1935, 87 x 54mm
Sammlungs-Nr.
2207
Jass, Zweiköpfiges deutschschweizer Standardbild
AG Müller ca. 1990, 89 x 57mm, Goldecken, Titlis Rotair

Aber selbst die zweiköpfigen Karten zeigen sich in unterschiedlichen Spielarten.
Beim internationalen, französischen und deutsch-schweizerischen Bild sind meist nur die Bildkarten zweiköpfig ausgeführt, damit der Spieler bei den Zahlenkarten die Symbole einfacher zählen kann.
Bei deutschen Bildern gibt es auch Varianten, bei denen sowohl die Zahlenkarten als auch die Bildkarten gespiegelt erscheinen.

Preussisch Schellen Bayerisch Schellen
Zahlenkarten einköpfig
Sammlungs-Nr.
510
Skat Preussisches Standardbild
ASS, 99 x 55mm, Hallesche Adler Karte
Zahlenkarten zweiköpfig
Sammlungs-Nr.
502
Schafkopf Bayerisches Standardbild
ASS, 100 x 57 mm

ernst alder 20.06.2013 Kartenhaus.htm