Ost-Asien, vor allem China, gilt als Geburtsort der Spielkarten.
Man nimmt an, dass in China Spielkarten existierten, lange bevor sie im Orient und später
in Europa auftauchten.
Sowohl in China als auch in Japan sind die traditionellen Spielkarten eher kleiner als bei uns.
Eine hervorragende Quelle von Informationen über asiatische Spielkarten ist
Andy Pollet's Website.
In China gibt es verschiedene Typen von Spielkarten, unter anderem:
- Domino-Karten
- Vier-Farben-Karten
- Hakka-Karten
- Mahjong-Karten
- Zahlen-Karten
Die meisten chinesischen Spielkarten sind schmal und hoch.
Domino-Karten zeigen schwarze und rote Punkte, so wie die chinesischen Dominosteine.
Beim beim westlichen Domino gibt es 28 Kombinationen, nämlich 0-0 bis 6-6.
Beim chinesischen Domino hingegen existieren nur 1-1 bis 6-6, also 21 Kombinationen.
Jede Karte ist 4 mal vorhanden. Das ergibt eine Gesamzahl von 84 Karten.
Wie auch andere chinesische Karten weisen die Domino-Karten ihren Wert auf beiden Seiten auf.
Dazwischen ist üblicherweise eine kleine Dekoration oder ein Text (Firmen-Name) gedruckt.
Vier-Farben-Karten kennen die gleichen Werte wie China-Schach:
- General
- Mandarin
- Minister
- Wagen
- Pferd
- Kanone
- Soldat
Zu einem Spiel gehören 4 Farben: gelb, rot, grün und weiss.
Jede Karte ist in jeder Farbe 4 mal vorhanden. Das ergibt eine Gesamzahl von 112 Karten.
Wie auch andere chinesische Karten weisen die Vier-Farben-Karten ihren Wert auf beiden Seiten auf.
In der Mitte der Karte steht normalerweise der Name oder das Logo des Herstellers.
Hakka-Karten zeigen in der oberen Hälfte den Wert als Haka-Symbol.
Es gibt Werte von 1 bis 9, wobei der kleinste Wert nicht immer gleich aussieht.
In der unteren Hälfte ist die Kartenfarbe als (abstrahiertes) chinesisches Schriftzeichen dargestellt.
Hakka-Karten kennen 4 Kartenfarben:
- Sip
- Gon
- Sop
- Ten
8 der Karten haben zusätzlich einen roten Stempel. Diese sind im Spiel wertvoller.
Das Spiel enthält 2 zusätzliche Karten Li Ten und Li Fa.
Anders als bei anderen chinesischen Karten sind die Karten nicht mehrfach vorhanden.
Jede Karte existiert nur ein mal. Das ergibt eine Gesamzahl von 38 Karten.
Mahjong-Karten haben sich vermutlich aus den traditionellen Geldkarten entwickelt.
Die Karten zeigen die selbe Symbolik wie die Mahjong-Steine:
3 Grundfarben (Münze, Bambus, Zahl), je 1 bis 9, das Ganze 4 mal
4 Winde (Ost, Süd, West, Nord), 3 Drachen (Rot, Grün, Weiss), ebenfalls 4 mal
4 Blumen (Pflaume, Orchidee, Chrysantheme, Bambus) 1 mal
4 Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) ebenfalls 1 mal
total also 144 Karten.
Münzen | Einer |
4 mal | ||
Bambus | Münzenschnüre | Hunderter |
4 mal | |
Zahlen | Papiergeld | Zehntausender |
4 mal | |
Winde | Ost, Süd, West, Nord | 4 mal | ||
Drachen | F grün, C rot, P weiss | 4 mal |
Zahlen-Karten zeigen ihren Wert als chinesisches Schrift- respektive Zahlen-Zeichen.
Die Werte gehen von 1 bis 10. Dabei gibt es zwei verschiedene Darstellungen für die Zahlen:
- Gewöhnliche Darstellung
- Offizielle Darstellung (so wie auf Banknoten etc.)
Diese beiden Darstellungen ergeben die beiden Kartenfarben.
Jede Karte ist 4 mal vorhanden. Das ergibt eine Gesamzahl von 80 Karten.
Dazu kommen, je nach Ausgabe, noch eine oder mehrere Zusatzkarten.
Die Werte 2, 7 und 10 sind jeweils rot gedruckt weil sie eine wichtige Spielkombination bilden.
Deshalb heisst das Spiel auch 2-10-7-Spiel.
Die vietnamesischen Spielkarten sind stark von der chinesischen Kultur beeinflusst.
Sie sind lang und schmal und weisen ähnliche Bilder auf wie die Karten aus China.
Diese Geldspiel-Karten weisen an beiden Seiten je zwei chinesische Schriftzeichen auf.
Das linke Zeichen steht für die Kartenfarbe, das rechte für den Wert.
Es gibt drei Kartenfarben:
- Münzen
- Bambus
- Zahl
In jeder Farbe existieren Werte von 1 bis 9. Zudem gibt es 3 Spezialkarten.
Jede Karte ist 4 mal vorhanden. Das ergibt eine Gesamzahl von 120 Karten.
In der Mitte, zwischen den Schriftzeichen ist üblicherweise eine Person dargestellt.
In Japan gibt es zwei Typen von Spielkarten. Die ursprünlichen Karten gehören zum Awase-Typ. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es zudem die Tensho-Karuta. Sie basieren unter portugiesischem Einfluss auf den italienischen Farben.
Die Hanafuda gehören zu den Blumenkarten. Das Spiel besteht aus 12 Farben, entsprechend den 12 Monaten. Jede Farbe hat 4 Karten, 2 mal 1 Punkt, 1 mal 5 Punkte (die Karte mit dem Gedicht-Streifen) und 1 mal 10 oder 20 Punkte (die Karte mit dem Tier).
Januar | Pinien | ||
Februar | Pflaumenblüten | ||
März | Kirschblüten | ||
April | Wisteria (Glyzinien) | ||
Mai | Schwertlilien | ||
Juni | Pfingsrosen | ||
Juli | Hagi | ||
August | Chinaschilf | ||
September | Chrysanthemen | ||
Oktober | Ahorn | ||
November | Paulownia | ||
Dezember | Weiden |
Die Kabufuda gehören zu den einfarbigen Spielen aus der Tensho-Zeit. Das heisst, es existiert
nur eine Kartenfarbe, in diesem Fall die Stäbe. Von dieser Farbe kommt vier mal die gleiche Reihe vor:
As, 2 bis 9, Bube. Zudem gibt es eine leere Reserve-Karte, total also 41 Karten.