Seit beinahe 200 Jahren finden sich erotische Darstellungen auf Spielkarten.
Dabei war es immer eine Frage der gesellschaftlichen Konventionen und des erwarteten Publikums,
ob solche Darstellungen nur angedeutet, oder sehr explizit waren.
Paul-Émile Bécat, * 1885, + 1960, war ein französischer Maler, Zeichner und Radierer.
Er ist heute vor allem als Illustrator erotischer Werke bekannt.
Der Ursprung des Titels "Le Floretin" ist mir nicht bekannt.
Bezieht sich der Titel auf Niccolo Macchiavelli, Philosoph, Diplomat und Schriftsteller
im Florenz um 1500?
Oder geht es um ein Satiregedicht das Jean de La Fontaine in einem Disput dem
französischen Komponisten florentinischer Herkunft, Jean-Baptiste Lully, widmete?
Immerhin gibt es in La Fontaines frühem Werk galante und erotische Verserzählungen.
Raymond Peynet, * 1908 in Paris, + 1999 in Mougins.
Seinen Ruhm verdankt er vor allem seinem Liebespaar, "Les Amoureux" das er 1942 erfand.
Die Dame wird von einem schüchternen Verehrer mit Fransenfrisur und steifem Hut umworben.
Das Motiv erscheint auf verschiedensten Gegenständen und Materialien, von Briefmarken bis
Champagner-Ettiketten.
Für das Kartenspiel lässt Peynet seine Figuren in leicht erotisiernden Szenen auftreten.
Die sonst sehr zurückhaltende Dame erscheint sogar "oben ohne". Peynet hat bei diesem Kartenspiel
auch das Prinzip der Verwandlungskarten angewandt, Kreuz als Bärtchen, 2 Karos als BH usw.
Hans Neupert, 1920 bis 2017 in Schmölln und seine Gattin Luise 1926 bis 2009 widmeten sich
in der damaligen DDR der angewandten Kunst und Gebrauchsgraphik. Im Alter konzentrierte sich
Hans Neupert wieder auf kleine Ölgemälde und Luise etablierte sich als herausragende
Scherenschnitt-Künstlerin.
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Pat Mallet, * 1941 in Marseille, + 2012 in Biarritz, war ein französischer Comiczeichner.
Er studierte an der Akademie für Angewandte Künste in Paris, wurde schliesslich ein erfolgreicher
Cartoonist und widmete seine gesamte Karriere Gag-Zeichnungen über kleine grüne Männchen.
Er war seit seinem neunten Lebensjahr gehörlos und später auch als Zeichenlehrer für
gehörlose Kinder tätig.
Heinz Villiger, war ein Schweizer Pin-Up-Artist der 1950er Jahre.
Das Spiel mit den leicht bekleideten Damen wirkt heute fast eher wie ein Mode-Katalog, als wie
eine Sammlung erotischer Bilder.
Giuseppe Zaccaria, bekannter unter seinem Pseudonym Pino Zac, * 1930 in Trapani, + 1985 in L'Aquila,
war ein Grafiker und Regisseur in Italien.
Die "Eroticartes", entstanden 1983, zeigen erotische, schon fast pornografische Szenen.
Die Bildkarten sind zweiköpfig, Könige, Damen und Buben farbig. Die Zahlenkarten
sind überwiegend einköpfig, Farben nur sehr sparsam eingesetzt.
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Im Biedermeier, also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, entstand eine Gattung von Spielkarten,
die wir heute als Translutionskarten bezeichenen. Die, auf den ersten Blick unauffälligen Karten
enthüllen, gegen eine starke Lichtquelle gehalten, ein erotisches oder pornografisches Bild.
Mit diesen Karten wurde in der Regel nicht gespielt. Sie wurden in geringen Auflagen für
einen speziellen Kundenkreis hergestellt. Das Verfahren war aufwändig und teuer, da es sich
um 64 Zeichnungen handelte, welche (jedenfalls bei den Bildkarten) sorgfältig aufeinander
geklebt werden mussten.
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Das Spiel zeigt, auf den vier Farben wiederkehrend, cartoon-artige Zeichnungen eines Paares beim Sex in verschiedenen Stellungen. Es existiert mit roter oder schwarzer Rückseite.